Heute stelle ich den Lyriker René Lindenau vor.
Mich hat interessiert, was ihn inspiriert und umtreibt.
Ein Interview gibt Aufschluss:
Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der Dich zum Schreiben verführte?
Ganz profan könnte man sagen, ich bin manchmal der Dämon in Person. Da küsst einen die Muse, um Schönes und weniger Schönes in Worte zu fassen, sich über Erlebtes
oder Empfundenes zu äußern - oder um Schmerz, Unglück und Ungerechtigkeiten zu verarbeiten.
Es kann eine willkommene Lebenshilfe sein, wenn man sich auszudrücken weiß, man sich neu erfinden, orientieren und auf diese Weise verlorengegangenen Halt
zurückerobern kann. Ferner empfinde ich das Schreiben als Form der Therapie, um Schmerz, Ungerechtigkeiten und gewisse nachrichtlich übermittelte Ereignisse zu verarbeiten. All das wird dann zu
meinem Textmaterial.
Welche Götter verehrst Du?
Gibt es Künstler, die Dich prägten, die Du gerne liest oder empfehlen möchtest?
Als jemand, der Gedichte schreibt, interessiert mich natürlich die Lyrik der »anderen«.
Nennen kann ich da, als sonst »Ungläubiger«; Heine, Ringelnatz, Tucholsky, Brecht und Neruda. Alle lesenswert und mit ihren Werken auf ihre Art göttlich, nicht nur
in ihrer Lyrik – bis heute aktuell.
Viel lese ich in Lyrik-Gruppen auf Facebook. Ein großes Interesse hege ich nebenher für Sachbücher; vorrangig Politik, Geschichte, was mich andererseits mitgeprägt
hat, aber auch Reservoir für neue Ideen ist. So wie der Alltag überhaupt.
Dennoch treibt mich oft die Angst eines jeden Autors vor Schreibblockaden und Ideenlosigkeit um.
Was tust Du, um Dein Werk bekannt zu machen?
Viel reden und Klinken putzen ist da wohl angesagt. Einen anderen Weg gibt es nicht. Es sei denn, man schreibt nur für die Schublade. Aber ich möchte die Köpfe und
Herzen von Menschen erreichen und etwas bei ihnen auslösen: mal ganz optimistisch gedacht.
Neue Verse veröffentliche ich auf Facebook. Schon dort ergeben sich manchmal spannende Diskussionen. Bislang ist es mir unter anderem gelungen, mehrfach in Ausgaben
eines Stadtmagazins einzudringen, wo man mir Platz für meine Texte freigeschaufelt hat. Während die Stadtbibliothek Interesse an meinen Büchern bekundete, und meine Bücher in Bestand aufnahm,
schweigt sich die (provinzielle) Lokalpresse trotz mehrfacher Anfragen bis heute aus. Das aktuelle Buch mit illustrierter Poesie ist bei BoD erschienen »Langsam hebt sich der Vorhang« - gestaltet
und herausgegeben habe ich es mit einer Facebook-Freundin.
Langsam hebt sich der Vorhang &Gangarten
Mein Lieblingsgedicht von René
Charakterzug
wird der Fahrschein gelöst.
Wohin die Reise geht
bestimmt die Zeit.
Fahrt aufgenommen
hat dann der Charakterzug.
hinauf zu neuen Höhen,
aus dunklen Nächten
in helle Tagen zurück -
Charakterzüge bilden sich.
an der letzten Station,
dann aber endgültig.
schlussendlich heißt:
Das war ein guter Charakterzug.
René Lindenau
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